welt:raum saarbrücken
welt:raum braucht dich!
September 2025 beendet das Bistum Trier die Finanzierung des welt:raum.
Wir sind aber überzeugt: es braucht den welt:raum auch danach.
Als Ort für Menschen, für Angebote, für die Stadt, für die Kirche.
Zu diesem Zweck haben wir einen Förderverein gegründet. Wenn auch Dir der welt:raum wichtig ist, mach mit. Werde Mitglied. Wie, das erfährst Du sehr bald hier. Und erzähl davon: dass der welt:raum jetzt jede*n braucht.
was ist welt:raum?
welt:raum ist ein Raum in der Saarbrücker Innenstadt, der seinen Besucher*innen viele Möglichkeiten bietet.
weitere Infos
welt:raum ist...
... ein Ort der offenen Tür.
... ein Ort, der alle Menschen willkommen heißt.
... ein Ort, an dem ich mich einbringen kann.
was ist los im welt:raum?
Hier findet vieles einen Raum- regelmäßig, auf Dauer oder einmalig:
Ausstellungen, Konzerte, Gespräche, Vorträge und Diskussionsrunden, Lesungen, Workshops, Singen, und vieles mehr ...
mitmachen im welt:raum
welt:raum ist nie fertig.
mitmachen
Er ist ein spannender Ort, da er sich mit den und durch die Menschen, die sich einbringen, gestaltet und verändert.
Deshalb braucht welt:raum auch Menschen, die sich einbringen und dabei selbst entscheiden, wie sie dies tun möchten.
welt:raum blog

Ich sitze im Auto. Ich höre Musik und bin in Gedanken noch bei dem schönen Geburtstag, von dem ich komme. Da fällt mir ein Schriftzug an einem Schuppen neben der Autobahn ins Auge. „vergiss“ ist da mit weißer Farbe gesprayt. „vergiss“. Wer hat das wohl dahin geschrieben? Und für wen? Und warum? Wer soll was vergessen? Vom Vergessen erzählt auch eine Geschichte der Bibel: Es ist der Morgen nach dem Tod Jesu. Zwei seiner Jünger sind auf dem Weg nach Hause. Eine Welt ist mit seinem Tod für sie zusammengebrochen. All ihre Hoffnungen und Zukunftspläne sind zerstört. Sie wollen nur noch weg von Jerusalem und vergessen. Unterwegs schließt sich ihnen ein Fremder an. Er interessiert sich für sie. So erzählen sie ihm alles, was sie mit Jesus erlebt haben und wie er gekreuzigt worden ist. Das Erinnern tut ihnen gut. Zuhause angekommen laden sie den Mann zum Abendessen ein. Wie er das Brot bricht, erinnert sie an das letzte Abendmahl mit Jesus. Sie erkennen ihn in diesem Mann. Und obwohl es schon Abend ist und der Weg zurück nach Jerusalem weit brechen sie sofort auf. Sie haben erkannt, dass sie gar nicht vergessen müssen. Dass alles wertvoll ist. Dass alles zu ihrem Leben, ihrer Geschichte gehört. Und dass sie diese mit anderen erinnern und teilen und wachhalten wollen. Das ist für mich eine Botschaft des heutigen Ostermontags: Alles, was wir erlebt haben, gehört zu uns. Das Schöne und das Schreckliche. Manchmal braucht es eine Zeit des Vergessens, aber alles, was wir erlebt haben, macht uns aus, formt uns und kann eine Bereicherung sein. SR Zwischenruf am 21.4.2025

Zum Karfreitagsgottesdinst waren KHG und welt:raum im Wald am Saarbrücker Sonnenberg unterwegs. Dem Tag und Ort entsprechend machte sich die Gruppe Gedanken zum Thema Grenzen. Da dieses ein zeitloses Thema ist, stellen wir die Impulse hier zur Verfügung. Die wohl extremste Grenzerfahrung im Leben eines Menschen ist der Anlass des heutigen Gedenktages: Jesus stirbt.: Leidensgeschichte (Joh 18,1-19,42) "Bis hierher und nicht weiter" Wenn wir über Grenzen sprechen, verbinden wir in erster Linie damit Einschränkungen. Von außen gesetzte Stoppzeichen. Es gibt Grenzen, die unüberwindbar erscheinen. Hier in der Nähe der grünen Grenze merke ich nichts von der unüberwindbaren Mauer. Zu anderen Zeiten oder an anderen Orten reißen vielleicht sogar willkürlich gesetzte Grenzen Familien und Freundschaften auseinander. Von heute auf morgen ist nichts mehr wie es war. Wenn ich diese Grenze überschreiten will, braucht es Mut. Ich muss vielleicht erst viele Grenzen in mir selbst überwinden, bevor ich aufbrechen kann. Andererseits können sich Grenzen von heute auf morgen verändern. Hier im deutsch-französischen Grenzgebiet haben wir selbst erlebt, dass Grenzen nicht für die Ewigkeit gemacht sind. Auch meine eigenen Grenzen verschieben sich. Ein Erlebnis oder eine Begegnung mit einem Menschen können bekannte Strukturen ins Wanken bringen. Wenn ich nun auf mein eigenes Leben zurückschaue: >Welche Grenzen haben sich in meinem Leben verändert? >Und von welchen Grenzen in meinem Leben würde ich mir wünschen, dass sie sich verändern? Wege Wir gehen einen Weg, er ist breit und wir überblicken ihn auf eine weite Strecke. Auf einem solchen Weg fühlen wir uns im Wohlvertrauten, Bekannten, Sicheren. Und dann reizt es uns, einen anderen Weg einzuschlagen, aus dem Wohlvertrauten abzuzweigen und einen neuen Weg zu suchen, ein neues Ziel in den Blick zu nehmen; der Weg führt uns durch unwegsameres Gelände. Wir haben uns durch das Unterholz geschlagen, haben sogar einen Baum übersteigen bzw. umgehen müssen – das alles in der Hoffnung auf einen anderen als den gewohnten Weg, neugierig auf etwas, was wir uns am Ende des neuen Weges zu finden hoffen und landen in einer Mulde, aus der der Weg nicht mehr weiterführt – das Gelände setzt uns eine Grenze. An solch einer Stelle können wir uns fragen: was ist – im übertragenen Sinn - mit meinen Lebenswegen? An welche Grenze stoße ich gerade? Welcher hoffnungsvolle Weg, den ich mit Freude und Erwartungen eingeschlagen habe, führt nicht weiter? Wie können wir mit solch einer ‚Grenz‘situation umgehen? Nun, wir können versuchen, aus der Mulde herauszukommen in der Hoffnung, dass wir aus eigener Kraft die Hindernisse überwinden und der Weg doch weiterführt. Wir können uns die Hilfe von Anderen holen. Und schließlich: Wenn wir keine Aussicht auf ein Weiterkommen haben, dürfen wir aber auch zurückgehen auf den ‚sicheren‘ Weg und uns von dort nach anderen Erfahrungen und Wegen umsehen. Politische und persönliche Grenzen Hier befinden wir uns genau an der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Diese Grenze, die überhaupt nicht zu sehen ist, wurde, genau wie alle anderen Nationalgrenzen, willkürlich gesetzt. Diese Willkür hat für sich bereits etwas Gewalttätiges. Irgendwann haben Menschen beschlossen, dass eine Grenze durch diesen Wald verläuft. Und somit Menschen in zwei Sorten, zwei Arten aufteilt. Da „Franzosen“ hier „Deutsche“. Historisch betrachtet war diese Grenze nie eine feste Größe, wer zu Deutschland gehört und wer zu Frankreich hat sich über die Jahrhunderte immer und immer wieder geändert. Die Grenzziehung – und konkret sogar gerade diese Grenzziehung zwischen Deutschland und Frankreich - haben Europa viel Krieg und Leid beschert. Erst der Gedanke und schließlich auch die Umsetzung eines grenzfreien Raumes haben uns Frieden gebracht. Und doch gibt es wieder ein “wir” und “die anderen” und Gewalt und Tod an europäischen Grenzen: nun an der langen europäischen Außengrenze und es gibt wieder Forderungen nach und Durchsetzung von mehr Grenzkontrollen innerhalb Europas. Wer hier Grenzen zieht, steht auf der Seite der Macht bzw. der Mächtigen. Wer versucht, Grenzen zu überqueren, sie zu hinterfragen, sie gar zu bekämpfen, steht auf der der Ohnmacht. Das müssen wir gerade weltweit und auch bei uns direkt erleben: Wenn es Familien verwehrt wird, zusammenleben zu können, wenn legale Wege Grenzen zu überschreiten, abgeschafft werden, wenn Menschen aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden und in ein vermeintliches Heimatland zurückkehren müssen, das keine Heimat mehr ist oder diese Rückkehr Gefahr bedeutet. Die Frage von Macht und Ohnmacht betrifft auch meine eigenen ganz persönlichen Grenzen. Zum einen kann es eine ermächtigende und bestärkende Erfahrung sein, eigene Grenzen zu ziehen, sie klarzumachen und deren Einhaltung durch andere einzufordern. Wenn ich meine eigenen Grenzen setze, um mich zu schützen, dann hat das etwas sehr Machtvolles. Zum anderen ist die Erfahrung, dass die von mir gesetzten Grenzen oder meine natürlich existierenden Grenzen ignoriert, überschritten oder durchbrochen werden, meist schmerzhaft, anstrengend und lähmend. Das Überschreiten meiner Grenzen kann passieren, weil das Leben es erfordert, weil ich Verantwortung trage, weil ich mich verantwortlich fühle, weil es von mir erwartet wird o.ä. Oder meine Grenzen werden durch andere überschritten - dies hat immer etwas Gewaltvolles. Die ursprüngliche Machterfahrung der Grenzziehung wird zur Ohnmachtserfahrung, der Grenzüberschreitung. Diese Erfahrung kann mich verändern - für den Moment, aber auch für immer. Leben ohne Grenzen gibt es nicht. Die Botschaft des Karfreitags ist: jede Grenze kann überwunden werden, sogar die des Todes. Grenzerfahrungen sind von unterschiedlicher Intensität und Dauer, aber nicht ewig. Wenn ich mich den Grenzen stelle, so verändert das in der Regel etwas, in mir und/oder meinem Umfeld. Wir glauben, dass G*tt mit seiner Menschwerdung die Grenze zwischen dem G*ttlichen und dem Menschlichen überschritten hat. G*tt ist Mensch. Und stirbt in Jesus den gleichen Tod wie alle Menschen. (Katrin Altmaier, Martina Fries, Stefanie Louis, Tina Wagner)

Fastenzeit und Umkehr gehören zusammen. Im Markusevangelium heißt es „Kehrt um und glaubt an das Evangelium”. „Kehrt um” ist dabei die Übersetzung des Griechischen „metanoiete”, was eine Zusammensetzung aus meta und noos ist. Meta meint ursprünglich einen Orts- und/oder Zustandswechsel. Noos meint Geist, Gedanke. Metanoia / Umkehr meint also eigentlich einen Ortswechsel, sich in Bewegung setzen und von einem Ort zu einem anderen gelangen, was auch bedeutet, eine Grenze zu überschreiten, sich zu verändern - zunächst räumlich, dann aber auch wesentlich. Als Haltung: größer denken. Etwa so wie es das bekannte Zitat ausdrückt: „Alle sagten das geht nicht. Dann kam eine, die das nicht wusste und hat es einfach gemacht.“ Metanoia / größer denken als Haltung bedeutet, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was vermeintlich nicht gehen kann. Diese Haltung ist anstrengend, denn sie führt dazu, dass ich stets hinterfrage, Neues ausprobiere, mich also bewege und nicht in einer bequemen Opferhaltung verharre. Wenn ich von einem Ort zu einem anderen will, gibt es zwischen beiden eine Grenze. Diese muss ich erkennen, anerkennen, erst dann kann ich sie überschreiten. Das heißt, die Metanoia ist keine Leugnung der Realität, sondern im Gegenteil eine kompromisslose Anerkennung derselben. Deshalb, weil ich sie aber so nicht stehen lassen will, weil ich sie verändern will, versuche ich einen Perspektiv- und/oder Ortswechsel. Dieser überwindet dann die Grenze und die Gegenüberstellungen. Zudem gibt es keine Erfolgsgarantie. Nicht immer, vielleicht sogar eher selten, zahlt sich das Wagnis aus. Jesus endet am Kreuz, erst einmal. Aber nur, wenn ich mich bewege, größer denke, kann ich Neues entdecken. Und das ist immer wertvoll.