von martina fries
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2. August 2024
Die Schulferien dauern zwar noch ein bisschen, aber weniger lang, als sie schon gedauert haben. Die Tage werden wieder kürzer. Und der Sommer wird auch bald zu Ende sein. Vielleicht kennen sie dieses Gefühl, wenn etwas zu Ende geht, das sie aber noch länger genießen möchten. Wenn sich mitten im Urlaub der Alltag zurückmeldet. Oder wenn ich das faszinierende Buch fast ausgelesen habe. Auch die Kinder, die Astrid Lindgren bei ihren Urlauben auf Saltkrokan be-schreibt, kennen dieses Gefühl. Davon erzählt der folgende Text: "Im Allgemeinen aber war alles schön und der ganze Sommer eine einzige lange Wonne. Pelle fing schon an, sich vor dem grässlichen Tag zu graulen, da sie wieder in die Stadt zurück mussten. Er besaß einen alten Kamm mit ebenso vie-len Zähnen, wie der Sommer Tage hatte. Jeden Morgen brach er einen Zahn ab, und er sah voller Besorgnis, wie die Zahnreihe Stück für Stück kürzer wurde. Melcher entdeckte den Kamm eines Morgens, als sie beim Frühstück saßen, und er nahm ihn und warf ihn weg. Es sei verkehrt, sich vor etwas zu graulen, was doch kommen musste. Man sollte das Jetzt genießen, einen sonnigen Morgen wie diesen, dann sei das Leben nur Glück, fand Melcher." Mich erinnert dieser Text daran, dass es nichts hilft, sich vor dem zu fürchten, was zwangsläufig kommt: dem Alltag, dem Winter, dem Ende von irgendetwas. Noch mehr: wenn ich nur darauf schaue, dann verpasse ich es, das, was gerade ist, zu genießen. Das ist nicht nur beim Urlaub, einem tollen Buch oder einer besonderen Serie so. Das ist auch bei meinem Leben so. Wenn ich die ganze Zeit damit beschäftigt bin, mich vor dem Ende zu fürchten, dann verpasse ich das Jetzt. Und das ist doch oft ziemlich schön, nicht nur im Urlaub. SR Zwischenruf hier nachhören